Das nachhaltige Dilemma des Homo Sapiens
2. Aus vier wird zwei
Und Gott machte die Tiere, ein jedes nach seiner Art“ (1. Mose 1. 25). Bedeutend wurden die Vierbeiner als Gattung der Affen. Doch in weiser Voraussicht für ein friedliches Zusammenleben hat die Evolution nur eine Kreatur mit einem weiter entwicklungsfähigen Gehirn ausgestattet; eine einzige Gattung wurde zum „homo sapiens“. Man schätzt, dass diese Trennung von der Gattung der Affen vor rund 2 Millionen Jahren stattgefunden hat. Mit der Sozialisierung entwickelten sich aus der Arbeitsteilung und den körperlichen Möglichkeiten immer deutlicher geschlechtsspezifische Eigenheiten des Charakters und des Verhaltens, die trotz modernen Anpassungen bis in unsere Zeit Gültigkeit haben.
Der Entschluss, für alle Zeiten auf zwei Beinen zu stehen und zu gehen gab dem Menschen sein erstes und bestes Werkzeug: Seine Hände. Damit war der Schritt in die künstliche Welt der Produktion getan. Was bisher nur der Natur möglich war, nämlich die Erschaffung von Neuem, allerdings in Abstimmung auf das Vorhandene, wurde konkurrenziert mit Kunstprodukten. Diesen fundamentalen Schritt haben die Affen nie getan und blieben bis heute Affen. Beim Menschen hingegen änderte sich mit dieser Aktivierung des Gehirns und damit des Denkens seine gesamte Weiterentwicklung im Dasein auf Erden. Mit der Einbindung von Feuer, Wasser und Elektrizität in den Arbeitsprozess schuf sich der Mensch eine eigene Kunstwelt, basierend auf Technik, Fabrikation, Handel, Verkauf und Konsum. Von Nachhaltigkeit war nie die Rede; im besten Fall noch Recycling. Der weltweite Trend ist weiterhin die Steigerung der Erträge in allen Richtungen. Entsprechend sind unersetzbare Ressourcen auf immer verschwunden. Die Distanz zur Natur wuchs mit jedem Jahrhundert und die Harmonie mit der Umwelt ging verloren. Entsprechend ist die Reformation eines Verständnisses schwierig geworden; der Bürger dieser Wohlstandswelt ist zu 80 % ein städtischer Mensch (siehe dazu Artikel homo urbis), das soziale und gesellschaftliche Netzwerk entsprechend organisiert. entfernt sich immer weiter von einem Leben mit der Natur.
Das Stehen und Gehen auf zwei Beinen hat sich vor allem in seiner Tätigkeit ausgewirkt; seine geistige Reife, vor allem in Moral und Ethik, in sozialen Fragen des Zusammenlebens ist auf primitiverem Niveau zurückgeblieben.
Einst haben die Kerls auf den Bäumen gehockt,
behaart und mit böser Visage.
Heut hat man die Welt betoniert und aufgestockt
bis zur neunzigsten Etage.
Nun hocken sie am Telefon
in luftkonditionierten Räumen,
doch es herrscht noch immer derselbe Ton
wie damals auf den Bäumen.
Erich Kästner